Psychoneuronalogie Wir Menschen haben unsere Eigenschaften: stark ausgeprägte und schwach ausgeprägte, stabile und instabile, temporäre und permanente, latente und manifeste, erwünschte und unerwünschte, sinnvolle und sinnlose, konstruktive und destruktive, gesundheitsfördernde und krank-machende, menschenfreundliche und menschenfeindliche, gesellschaftsdienliche und gesellschaftsschädigende, erfolgsfördernde und erfolgshemmende, glücklich machende und unglücklich machende ... Warum ist das so? Wir Menschen sind das Ergebnis unserer Erbanlagen und unserer Erfahrungen im bisherigen Leben. Im Laufe unseres Lebens entwickeln sich auf der Grundlage unserer Erbanalagen und bedingt durch die gegebenen Umstände, Situationen, Ereignisse und Beziehungen sowie durch die individuellen Reaktionen mannigfaltige epigenetische Variationen und unsere psychoneuronalen Programme. Eltern, Erziehung, relevante Bezugspersonen, Kindergarten, Schule, erste Beziehungen und Jobs prägen uns. Es entstehen neue Nervenzellen, neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen und epigenetische Veränderungen als physiologische Grundlage der Programme. Das psychoneuronale Programm steuert uns Menschen und determiniert unsere Eigenschaften. Es bestimmt über unsere Denkinhalte, Denkvorgänge und Denkprodukte wie Bewertungen, Überlegungen, Schlussfolgerungen, Einstellungen, Überzeugungen oder Werte sowie über unsere Emotionen, Körperreaktionen, Ausdrucks- und Verhaltensweisen. Aufgrund verschiedenartigster Erfahrungen entwickeln sich sowohl vorteilhafte, wünschenswerte als auch nachteilige, unerwünschte Programme. Die Programme laufen gewöhnlich völlig unbemerkt im Hintergrund ab. Sie bestimmen bzw. beeinflussen unser Wahrnehmen, Erleben, Denken, Fühlen und Tun und werden von äußeren und inneren Reizen und Prozessen aktiviert, verstärkt oder gehemmt. Aktuell
sind wir immer das Produkt unserer
psychoneuronalen Programme, der Umstände
und Zustände
sowie unserer SR-Intelligenz. 4 Programm-Ebenen
können hinsichtlich Bewusstheit, Kontrolle, Rationalität und Emotionalität
unterschieden werden: Mit
SR-Intelligenz können wir
auf der bewusst-kognitiven Ebene sehr eigenständig und willentlich die
unbewussten, autonomen psycho-neuronalen Programme neutralisieren und
korrigieren - mit Selbst-Resetting, -Reflexion,
-Rekognition, -Regulation, -Revision. Was aus uns geworden ist, wie wir sind, was aus uns werden wird, hängt sehr von unseren Programmen, den Umständen und unseren Zuständen sowie von unserer SR-Intelligenz ab. Unser psychoneuronaler Autopilot steuert uns, wenn wir nicht bewusst-willentlich denken und regulieren. + Das ist ressourcensparend und vorteilhaft, wenn wir von konstruktiven Programmen gesteuert werden, wenn wir erfahren und kompetent sind und wenn wir uns den aktuellen Aktivitäten weitgehend entspannt hingeben. – Das ist fehlerhaft und unvorteilhaft, wenn wir von destruktiven Programmen gesteuert werden, wenn wir unerfahren und wenig kompetent sind und wenn wir nervös und angespannt sind. Passivität, Resignation, Ignoranz, Überheblichkeit und Stress beeinträchtigen die bewusst-willentliche Regulierung. Die Folgen: Unkontrolliertheit, Über- und Fehlreaktionen
Freier Wille? Unbewusste Antriebe
vs.
bewusst-willentliche Korrektur Der Antrieb für unsere Aktivitäten hat
laut neurowissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnissen vornehmlich einen unbewussten, subkortikalen
Ursprung. Unachtsamkeit, Passivität,
Resignation, Uneinsichtigkeit, Sturheit, gewisse
Dispositionen und vor allem
Stress lassen die subkortikalen Prozesse weitgehend ungebremst zur
Wirkung kommen.
Bewusst-willentliche, präfrontal-kortikale Denkprozesse können gegen die subkortikalen Prozesse ein Veto einlegen, diese (zumindest teilweise) neutralisieren und korrigieren. (Libet; Haynes, Berlin 2016) Bewusste Vorsätze etablieren für einige Zeit Netzwerke im Gehirn, die den unbewussten Informationsfluss steuern. (Kiefer, Ulm 2015)
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