Psychoneuronaler
Autopilot
Der psychoneuronale
Autopilot
steuert uns entsprechend der installierten Software. Dieser reagiert,
in Abhängigkeit vom Zustand der Hardware (Körper) autonom auf
Umstände und Ereignisse. Unsere Freiheit hat Grenzen.
Freier Wille eine Illusion?
Unsere Steuerprogramme
sind nicht nur sehr einflussreich, sondern oft auch sehr hartnäckig.
Je negativer die persönlichen Programme sind und je größer
die subjektive bzw. objektive Belastung aufgrund bestimmter
Umstände ist, desto destruktiver sind die Folgereaktionen.
Wir Menschen sind also durch unsere Anlagen und vor allem durch die
Erziehung und andere wesentliche Erfahrungen weitgehend determiniert.
Unsere inneren Programme steuern unser Denken, Fühlen und Tun. Sie
bestimmen unser Weltbild, unser Befinden, unser Wollen, unsere Ziele
und unser Wirken. Absolut freier Wille und völlig freies
Entscheiden sind damit nicht möglich. Unser Denken, Fühlen und
Verhalten sind bis zu einem gewissen Ausmaß vorprogrammiert.
Insbesondere auf einem höheren Aktivierungsniveau, wenn wir
angespannt, erregt, gestresst sind, laufen häufig die angeborenen und
alten, gut eingelernten Muster ab.
Der Antrieb
für unsere Aktivitäten hat laut Ergebnissen der modernen
Hirnforschung sehr oft einen unbewussten, subkortikalen
Ursprung.
Bei
Willkürbewegungen aktivieren Prozesse im Limbischen System
die Basalganglien und das Kleinhirn, kortikale Prozesse
werden in Gang gesetzt, es entsteht die Empfindung, etwas zu wollen.
Das
Libet-Experiment und entsprechende Folge-Untersuchungen weisen
darauf hin, dass neuronale Prozesse
dem Bewusstwerden der
Handlungsentscheidung und der eigen- tlichen Bewegung vorausgehen.

Umgelegt
auf alle unsere Aktivitäten würde das bedeuten (wofür es
zahlreiche gewichtige Hinweise gibt), dass menschliche Initiativen
weitgehend aus unbewussten, subkortikalen Quellen stammen, die kortikale
Prozesse aktivieren, die wiederum Kognitionen und Emotionen,
also Meinungen und Empfindungen (etwas zu wollen, etwas
zu müssen, etwas zu schaffen, etwas nicht zu schaffen, etwas könnte
passieren, man werde angenommen oder abgelehnt) entstehen lassen.
Dick
Swaab, einer der führenden internationalen Hirnforscher,
sagt: Nach dem derzeitigen Kenntnisstand der Neurobiologie kann von
einer völligen Freiheit nicht die Rede sein. Viele erbliche
Faktoren und Umwelteinflüsse haben durch ihr Einwirken auf die
Gehirnbildung in der Frühphase unserer Entwicklung die Struktur und
die Funktion unseres Gehirns für den Rest unseres Lebens geprägt.
Und uns damit nicht nur viele Fähigkeiten und Talente mitgegeben,
sondern auch zahlreiche Beschränkungen auferlegt.
(Wir sind Gehirn, Droemer, München 2011)
Ergebnisse
der Hirnforschung weisen darauf hin, dass eine 'Entscheidung'
im Gehirn bereits getroffen wird, bevor sie dem Menschen bewusst wird.
Der
Neurobiologe Prof.
Henrik Walter
meint
dazu: "Willensfreiheit im absoluten Sinne kann es daher
nicht geben. Hinzu kommt, dass auch die Gründe für eine
Entscheidung im Gehirn bereits festgelegt sind."
Der
Neurologe Antonio
Damasio,
University of Iowa, erklärt: "Jede
Entscheidung braucht eine
emotionale Regung. Aus
purem Verstand heraus kann
der Mensch nicht handeln."
Passivität,
Willensschwäche oder Resignation lassen die
subkortikalen Prozesse weitgehend ungebremst zur Wirkung kommen. Die
Folge: wir sind unseren alten, oft negativen Programmen hilflos
ausgesetzt.
Fest
steht: Bewusst-willentliche kortikale Denkprozesse
(präfrontaler Kortex) können gegen die subkortikalen Prozesse ein Veto
einlegen, diese 'overrulen' und korrigieren.

Unsere
Autonomie und Freiheit bestehen eher nicht in einem
willentlichen Denk- und Handlungs-Impuls, wie wir ihn subjektiv als
solchen empfinden, sondern in der Fähigkeit, die aus innerem Antrieb
generierten Denk- und Verhaltensweisen bewusst-willentlich zu
beeinflussen und mehr oder weniger selbstbestimmt zu steuern.
‚Wir
sind so, wir können nicht anders’,
gilt, wenn wir ausschließlich vom psychoneuronalen Autopiloten
entsprechend unserer Programme gesteuert werden, wenn wir
unreflektiert unseren Gewohnheiten und Routinen folgen.
Wir
können aber zu aktiven Gestaltern unseres Lebens werden –
durch Fähigkeiten, die uns grundlegend von den Affen (zumindest
theoretisch) unterscheiden: Selbst-Reflexion, Selbst-Rekognition,
Selbst-Regulierung und Selbst-Revision
Fehler,
Probleme, Krisen
Menschliche Eigenheiten
(Bedürfnisse, Gewohnheiten, Manieren, Neigungen, Interessen,
Einstellungen, Werte), Schwächen (Fehlbewertungen, Egozentrik,
Desinteresse, Dumpfheit, Abwehr, Verdrängung, Überheblichkeit,
Unhöflichkeit, Unsicherheit), psychische Störungen
(affektive, neurotische, Persönlichkeits-, Verhaltens-Störungen), Empfindlichkeiten
(emotionale Überreaktionen) sowie mangelnde und ungeeignete
Selbst- und Fremd-Kontrolle führen zu Wahrnehmungs-,
Beurteilungs- und Entscheidungsfehlern, Missverständnissen, negativen
Emotionen, Stress, Hineinsteiger- und Aufschaukelungs-Prozessen,
Kommunikations- und Organisations-Problemen und Fehlverhalten.
Die Folgen
sind dramatisch: Konflikte, Leistungsbeeinträchtigung,
gesundheitliche Probleme, Engagement-Verluste, Ineffizienz, hohe
Fehlzeiten und Fluktuation, Vorfälle, Unfälle, Fehlentwicklungen.
Die Auswirkungen
sind oft fatal: Krankheit, hohe Kosten, geringe Wertschöpfung,
Produktivitäts-Verluste, Krisen und Zusammenbrüche - von
Firmenpleiten über die globale Finanzkatastrophe bis zur
Weltwirtschaftskrise.
Problematische
und gefährliche Programme
Vereinzelt
sind unsere negativen Programme nicht nur unangenehm, beziehungs-, leistungs-
oder gesundheitsschädlich, sondern auch gefährlich für die
Mitmenschen.
Die Neigung zu egozentrischen Allmachtsgefühlen,
rücksichtslosem Egoismus, narzisstischer Selbstsucht,
unkontrollierter Aggressivität, korrupten Verhalten, kriminellem Tun,
unheilvollen Überzeugungen, konfliktträchtigen Dogmen, feindseligen
Ideologien oder zu abartigem sexuellen Verhalten kann Seele, Leib und
Leben anderer sowie das geordnete Zusammenleben und den Frieden
gefährden.
Unglücklicherweise sind die schädlichen Auswirkungen
destruktiver Programme oftmals weder für die Betroffenen selbst noch
für die leidtragenden Mitmenschen als solche (so einfach) zu
erkennen. Vor allem psychisch gestörte Führungs-Persönlichkeiten in
der Wirtschaft und Politik können auf der Basis eines mächtigen
Amtes und unter dem Deckmantel dieses Amtes eine Menge Schaden
anrichten. Beispiele dafür gibt es genug.
Auch derartige Neigungen sind ererbte und/oder
aufgrund problematischer Umstände im Laufe der Entwicklung
eingelernte Programme. Wird die Neigung zur Tat, so steckt auch hier
keine vorsätzliche Bösartigkeit dahinter, sondern die gewaltige
(destruktive) Energie der Steuermechanismen. Auch wenn kein bewusster
bösartiger Vorsatz gegeben ist, muss sich die Gesellschaft davor
schützen.
Die Opfer der Vergangenheit sind nicht selten die Täter der
Gegenwart. Und die Opfer der Gegenwart sind nicht selten die
Täter der Zukunft.
Individual-
und Kollektiv-Programme
Individual-Programme:
Jeder Mensch besitzt bestimmte psychoneuronale Programme. Diese
entwickeln sich auf der Basis unserer Anlagen durch unsere
Erfahrungen. Sie steuern unser Denken, Fühlen und Tun. Diese
Steuer-Programme sind im Erwachsenen-Alter sehr resistent. Aber
dennoch sind sie ständigen (kleinen) Veränderungen ausgesetzt. Durch
Lernen, durch neue Erfahrungen und vor allem durch für uns
bedeutsame, intensive Erlebnisse werden die Programme modifiziert.
Doch wie rigide unsere fundamentalen Steuersysteme in Wirklichkeit
sind, zeigen die Reaktionen der Menschen auf eigene Fehler, Unfälle,
Misserfolge, Pleiten und Krisen. Der erste Schock treibt die Emotionen
hoch. Rechtfertigungen, Selbstvorwürfe, gute Vorsätze und ein
gewisses Maß an Selbstdisziplinierung bestimmen die Zeit danach. Doch
die Zeit heilt die Wunden. Wir vergessen, wir disziplinieren uns nicht
mehr, wir geraten ins alte Fahrwasser zurück. Aus den hehren
Absichten für die Zukunft werden nicht selten verheerende Rückfälle
in die Vergangenheit. Die alten, stark eingeprägten Programme können
nicht wirklich gelöscht werden, sie können nur kontrolliert und
neutralisiert werden. Und das braucht Aufmerksamkeit und Energie. Noch
deutlich resistenter sind die Kollektiv-Programme. Tut sich schon der
einzelne Mensch sehr schwer, aus Fehlern langfristig zu lernen, so
kann das die Menschheit, wie die Geschichte zeigt, anscheinend (fast)
gar nicht.
Kollektiv-Programme: Durch gewisse Gemeinsamkeiten verbundene
Menschen besitzen in bestimmten Bereichen ähnliche Programme.
Wir Menschen neigen sehr stark zur Bildung von Organisationen
wie Partnerschaften, Familien, Sippen, Freundschaften,
Bekanntschaften, Vereine, Clubs, Seilschaften, Netzwerke, Verbände,
Bünde, Kammern, Parteien, Institutionen, Unternehmen, Gemeinden,
Bezirke, Länder, Staaten oder Staatenbünde. Die verbindenden
Elemente sind bestimmte Interessen und Motive. Es gibt
die unterschiedlichsten Interessen und Motive in mannigfaltiger
Ausprägung: von angeborenen Trieben wie Überleben,
Sexualtrieb, Fortpflanzung oder Arterhaltung über weitgehend
determinierte Bedürfnisse wie physiologische Bedürfnisse
(Existenz, Nahrung, Atmung, Schlaf, Bewegungsdrang, Sexualverlangen,
Bemutterung, Entspannung), Sicherheitsbedürfnisse (Schutz, Vorsorge,
Stabilität, Struktur, Ordnung, Gesetze, Grenzen, Angstfreiheit, Ruhe,
Behaglichkeit), soziale Bedürfnisse (Kontakt, zwischenmenschliche
Bindungen und Beziehungen, Verständnis, Partizipation,
Zugehörigkeit, Geborgenheit, Zuwendung, Liebe, Intimität),
Ich-Bedürfnisse (Identität, Selbstwert, Kreativität, Spontaneität,
Kompetenz, Leistung, Anerkennung, Akzeptanz, Würde, Wertschätzung,
Aufmerksamkeit, Bedeutung, Geltung, Status, Autonomie,
Unabhängigkeit, Freiheit, Kontrolle, Stärke, Dominanz, Einfluss,
Berühmtheit, Ruhm) und Selbstverwirklichung (Potenzial-Ausschöpfung,
Verwirklichung bedeutender Ziele) oder ausgeprägten Werthaltungen
wie Dogmen oder Ideologien bis hin zu von psychischen Störungen geprägten
Antrieben wie Karriere-, Erfolgs-, Bedeutungs-, Anerkennungs-, Geld-,
Machtgier oder sexuelle Abartigkeiten.

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Das Kollektiv-Programm
ist die Schnittsmenge der Individual-Programme der
Mitglieder, Mitwirkenden, Teilnehmer, Beteiligten oder
Betroffenen eines Kollektivs. Die Schnittmenge der Mengen A, B,
C, D ... sind all jene Elemente, die sowohl in A als auch in B,
C, D ... enthalten sind.
Die Schnittmenge von sehr großen Organisationen (mit sehr
vielen Individuen) ist oft verhältnismäßig klein. Manchmal
bleibt letztlich überhaupt nur ein Element (Interesse, Motiv)
übrig, z.B. Sicherheit, Informationsaustausch oder
Geldverdienst.
Das Kollektiv-Programm ist der Kitt für den Zusammenhalt
und die Bedingung für die Existenz der Organisation. Es
unterliegt bestimmten Eigendynamiken. Beschleunigende
Aufschaukelungs-Prozesse und hemmende Brems-Prozesse sind
typische Merkmale. Nicht selten verändern sich mit der Zeit die
Interessen und Motive des Kollektiv-Programms, zumindest die
Gewichtungen. Aus gemeinnützigen Absichten (Vertretung der
Interessen einer Berufsgruppe, soziales Engagement oder
Umweltschutz) werden mitunter sehr eigennützige Kollektiv- und
Individual-Interessen (kollektive Selbstverwaltung,
Vergrößerung oder Machterweiterung bzw. individuelle
Arbeitsbedingungen, Verdienst- oder Karrieremöglichkeiten). |
Obwohl
die Organisations-Führer die Organisation leiten, sind sie in
der Regel nicht in der Lage, die Organisation (vor allem größere und
ältere) grundlegend zu reformieren. Das Kollektiv-Programm ist zu
resistent, zu rigide und starr.
Andererseits bestimmt eine kleine Minderheit von
Menschen über die große Mehrheit. Nur ein geringer
Prozentsatz erfüllt die Bedingungen für das wirkliche Bestimmen.
Solche Bedingungen sind: bestimmte Fähigkeiten, sehr starker Antrieb
(hochgradiger Bedürfnis-Befriedigungs-Drang, hoch ausgeprägte
Werthaltung oder bestimmte Art von psychischer Störung) und große Wirkung.
Dazu müssen oft noch bestimmte Umstände oder glückliche Zufälle
kommen, damit ein Mensch in eine entsprechende Position kommt, um die
Möglichkeiten voll ausschöpfen zu können.
Diese Bestimmer dirigieren Kapital, Waren, Nationen, Regionen,
Organisationen, Kognitionen und Emotionen. Das Kollektiv-Programm der
großen Masse reagiert bemerkenswert irrational: hyperaktiv (dagegen
oder dafür) oder hypoaktiv (hinnehmend, resignierend), aber selten
adäquat aktiv (im Sinne von logisch, folgerichtig, angemessen).
Die Bestimmer sind in der Regel die großen Nutznießer des
Status quo, also des bestehenden Zustands. Dementsprechend wenig
Interesse haben sie daran, dass sich der Zustand ändert. Und weil sie
die Bestimmer sind, bestimmen sie, auch wenn die große Mehrheit
entgegengesetzte Interessen hat, dass es so bleibt. Problematisch wird
es, wenn zwei oder mehrere Bestimmer ernsthaft aneinander geraten.
Derartige Konflikte werden letztlich meistens auf dem Rücken der
Masse ausgetragen. Streitereien, Unruhen, Instabilität, Stillstand,
Unsicherheit, politische und/oder wirtschaftliche Krisen, Chaos, Not
oder gar Kriege sind die möglichen Erscheinungsformen.
Aber nicht jeder Organisationsführer ist ein Bestimmer. Selbst
Konzern-, Regierungs- oder Staatschefs sind oft nicht die wirklichen
Bestimmer. Diese sind nicht selten im Hintergrund, im
'Dunklen', ziehen von dort aus ihre Fäden und lenken ohne großes
öffentliches Aufsehen.
Präfrontaler
Kortex
Der
präfrontale Kortex .....
- ist die menschliche Denk-, Steuer- und
Kontrollzentrale.
-
befindet sich an der Stirnseite der
Großhirnrinde
-
macht ca. 30% der gesamten Hirnrinde aus
-
reift langsamer als andere Hirnregionen, erst
nach dem 20. Lj. voll entwickelt
-
ist Sitz des Arbeitsgedächtnisses
-
ist
Steuerzentrum, das unsere Emotionen und Impulse
unter Kontrolle hält sowie konfliktträchtige Gedanken und
Verhaltensweisen hemmt.
-
vermittelt die am höchsten entwickelten kognitiven
Fähigkeiten: Konzentration, Planung, Analyse,
Entscheidungsfindung, Urteilsvermögen,
Zugriff auf Gedächtnisinhalte,
abstraktes Denken
Der pK reagiert sehr empfindlich auf Störungen, auch auf
alltägliche.
Stress löst verschiedene biochemische Signale aus, die den
Einfluss des pK vermindern und ältere Hirnregionen (z.B. Hypothalamus,
Mandelkern) die Oberhand gewinnen lassen, die die
Gedanken- und Gefühlskontrolle übernehmen.
Wir sind Emotionen (Unsicherheit, Ängsten, Ärger,
Aggressionen) und Impulsen (Essen, Trinken, Drogenkonsum,
Einkaufen) relativ hilflos ausgesetzt.
Auch die Basalganglien, die Begierden steuern sowie
emotionale und motorische Reaktionen regeln, gewinnen an Einfluss und
lassen uns z.B. Suchtverlangen nachgeben.
Die Pyramidenzellen, ein weit verzweigtes
Neuronennetzwerk, üben die Funktionen des pK aus. Im Normalfall
sorgen sie dafür, dass wir unseren Alltag erfolgreich bewältigen:
Planung, Anangriffnahme, Umsetzung, Impulskontrolle (ein Bier reicht)
und Gefühlskontrolle (über die Verbindung zum Mandelkern). Stress
beeinträchtigt diese Funktionen z.T. massiv.
Bei Stress ändert sich das neurochemische Milieu in der vorderen
Großhirnrinde.
Der Mandelkern (Amygdala, unser primärer
Gefühlsspeicher) regt unter großer Stressbelastung Neuronen im Stammhirn,
deren Ausläufer sich durch das gesamte Gehirn ziehen, dazu an, große
Mengen an erregenden Neurotransmittern auszuschütten, wie Noradrenalin
und Dopamin, die die Nervenzellen im pK am Feuern hindern,
indem sie die Kontaktzellen, die Synapsen, zeitweise ‘kurzschließen‘.
Die Kontrollfähigkeit wird damit beeinträchtigt.
Das Stresshormon Cortisol, das über die Blutbahn ins Gehirn
gelangt, verstärkt diese Wirkung noch.
Aufgrund der hohen Konzentration von Noradrenalin, Dopamin und
Cortisol informiert der Mandelkern wiederum das übrige
Nervensystem, sich auf Gefahren einzustellen und verstärkt z.B.
Unsicherheit und Angst.
Im Normalfall bauen Enzyme die Transmitter Noradrenalin und
Dopamin schnell wieder ab und wir gewinnen unsere kognitiven
Fähigkeiten wieder zurück, wenn der der Stresspegel sinkt.
Aufgrund von Erbanlagen oder prägenden Erfahrungen ist es aber
möglich, dass diese Enzymtätigkeit beeinträchtigt ist und
die Stressanfälligkeit erhöht bleibt.
Es gibt Hinweise darauf, dass länger
anhaltender Stress (über Tage oder Wochen) die Nervenverbindungen
(signalempfangenden Dendriten) im pK
degenerieren und im Mandelkern
wachsen lässt.
Bei Abnahme der Stressbelastung können die Verbindungen im
Stirnhirnbereich wieder nachwachsen,
bei extremem Dauerstress aber offenbar nicht mehr.
Forschungen zeigen, dass die graue Substanz im pK umso mehr
schrumpft, je stärker die Stressbelastung war.
Diese Mechanismen fördern anscheinend die Entstehung von
Depressionen, Suchtverhalten, Angststörungen und Posttraumatischen
Belastungsstörungen.
Frauen dürften dafür anfälliger sein als Männer. Östrogen
verstärkt offenbar die Stressanfälligkeit.
Quellen: Amy Arnsten, Rajita
Sinha, Carolyn Mazure, Yale School of Medicin

Studie
zeigen auch, dass der präfrontale Kortex durch Dauerstress
unempfindlicher für Glutamat,
einen anregenden Botenstoff, wird. Diese Abstumpfung
soll Störungen des Kurzzeitgedächtnisses verursachen.
Störungen
der Glutamat-Übertragung
gelten als wesentliche Merkmale und Ursachen für psychische Krankheiten.
Forschungen weisen zudem darauf hin, dass massiver
Stress die Zellen des Hippocampus
schädigt - durch Schädigung der signalempfangenden Dendriten.
Das Speichern von Information und Erinnern an Neues wird
beeinträchtigt.
Magnetresonanztomografie-Untersuchungen zeigen, dass Personen mit posttraumatischen
Stress-Störungen (nach militärischen Einsätzen oder
Kindesmisshandlung) Veränderungen im Hippocampus aufweisen. Neueste
Entdeckungen lassen vermuten, dass sogar leichter
Stress zu Veränderungen des Hippocampus führen kann.
Emotionaler Stress, Trauer und Sorgen
können möglicherweise sogar Auslöser für Alzheimer-Erkrankungen sein. (Studie E.
Reich)
Genforschung
- Epigenetik
Durch
Erfahrungen verändern sich auch unsere Genfunktionen.
Die Epigenetik
(laut Gary Felsenfeld „das
Studium von vererbbaren Veränderungen der Genfunktion, die nicht
durch Veränderungen der DNA-Sequenz erklärt werden können“)
befasst
sich mit Zelleigenschaften (Phänotyp), die auf Tochterzellen
vererbt werden und nicht in der DNA-Sequenz (Genotyp)
festgelegt sind.
Psychische
Belastungen,
Stress
nehmen starken Einfluss auf die epigenetische Funktionsweise der
Gene (z.B. durch DNA-Methylierung, Histonmodifikationen oder
RNA-Interferenz), was zu Störungen bei der Proteinexpression
und somit zu eklatanten
Fehlsteuerungen mit dramatischen
Auswirkungen führen kann. Studien zeigen: Akuter Stress bewirkt
schon nach kurzer Zeit (etwa 20 Minuten !!) epigenetische Veränderungen.
Belastete
und gestresste Kinder und
Jugendliche neigen
zeitlebens zu einem erhöhten Risiko
für
stressbedingte Störungen und
Erkrankungen.
Auch kindliche
Armut prägt
das Gehirn nachhaltig - mit dramatischen Folgen für die Betroffenen
und die Gesellschaft.
Besonders
dramatisch: Stress verkürzt die sog.
Telomere,
die Endstücke der Chromosomen, was den Alterungsprozess
beschleunigen, Krankheiten
entstehen und die Lebenserwartung
deutlich sinken lassen kann.
SR-Kompetenz
Selbst-Reflexion,
Selbst-Rekognition, Selbstregulierung,
Selbst-Revision Näheres
Wir
können die Grenzen unserer Freiheit erweitern – durch Selbstreflexion,
Selbsterkenntnis, Selbstregulierung und
Selbstrevision.
Selbst-Reflexion
– nachdenken & analysieren
Selbst-Rekognition
– erkennen & schlussfolgern
Selbst-Regulierung
– selbst-bestimmen & selbst-kontrollieren
Selbst-Revision
– überprüfen & verbessern
Eine
Voraussetzung dafür ist ein aktiv-entspannter Zustand, da Stress die
Funktion des präfrontalen Kortex beeinträchtigt, was zu
Unkontrolliertheit, Über- und Fehlreaktionen führt.
Wenn wir entspannt sind und über uns, unsere Lage,
Bedürfnisse und Möglichkeiten nachdenken, richtige Erkenntnisse
gewinnen und passende Schlussfolgerungen ziehen, wenn wir
unsere Gedanken, Emotionen, Körperzustände und Verhaltensweisen
entsprechend regulieren,
so deaktivieren wir (weitgehend) den Autopiloten und
werden zu aktiven Gestaltern unseres Lebens. Darauf zielt die SR-Kompetenz.
Suboptimale und destruktive autonome Programme
können wir durch bewusste, willentliche Kontrolle und
Steuerung weitgehned in ihrer Wirkung neutralisieren und in der Folge
angemessene, konstruktive Kognitionen, Emotionen, Körperprozesse und
-zustände, Ausdrucks- und Verhaltensweisen generieren. Diese
werden durch Training und praktische Anwendung im Alltag sukzessive internalisiert.
SR-System
Die
effizientesten und erfolgreichsten
psychologisch-therapeutischen Trainingssysteme für lösungs-
und zielorientierte Menschen - vor
allem bei Stress-Störungen, Ängsten, Panikattacken sowie bei
kognitiven und emotionalen Fehlreaktionen und Hineinsteiger-Prozessen.
Das Institut für Psychoneuronalogie hat auf der Grundlage der
Analyse von zahlreichen Studien, Testergebnissen und Erfahrungswerten
(ca. 1000 Seminare, 14.000 Teilnehmer)
sowie
neuer Erkenntnisse der Hirn- und Genforschung aus den wirkungsvollsten
Therapie- und Trainings-Systemen die effizientesten herausgefiltert
und ein modernes Regulations-System entwickelt.
Stress-,
Angst- und Depressions-Therapien bestehend aus einer Kombination von Tiefenentspannungs-Übungen,
leichten Entspannungs-Bewegungen,
relevanten
Erkenntnissen, Kognitions-Therapien,
Selbstregulierungs- und
Selbstkontroll-Training,
Achtsamkeits-Übungen und Entschleunigungs-Arbeit
erweisen sich als besonders erfolgreich.
Bereits
ein mehrwöchiger Kurs kann deutliche Besserungen bei Stress-Störungen,
Leistungsschwäche, Schlafstörungen, Unsicherheit, Ängsten und
Depressionen bringen. Wobei die graue
Substanz in manchen Hirngebieten, vor allem im Hippocampus und
Präfrontalen Kortex, messbar zunimmt.
Das
Grundkonzept: Viele unserer psychoneuronalen
Steuerprogramme (Produkte
unserer Erbanlagen und bisherigen Lebenserfahrungen) laufen weitgehend
autonom, unbewusst oder passiv-bewusst ab und wirken sich im heutigen
Leben suboptimal bis destruktiv aus.
Weil uns unsere installierten Programme oft so negativ steuern,
müssen wir aktiv-bewusst dagegensteuern.
Mit bestimmten Techniken werden diese Programme neutralisiert und von
aktiv-bewussten Kognitionen (Analysen, Instruktionen, Suggestionen)
überlagert.
Das strukturierte Vorgehen und die einfache Handhabe lassen sehr rasche
Erfolge zu.
Eine
regelmäßige Anwendung bewirkt zudem eine sukzessive Normalisierung
der Genfunktionen und des Transmitter-Haushalts sowie eine
Regeneration von (pathologisch) veränderten Hirnstrukturen
(Präfrontaler Kortex, Limbisches System), was eine hohe
Nachhaltigkeit der Wirkungen (wie Entspanntheit, Gelassenheit,
Konzentration, Monotasking, Strukturiertheit, Konstruktivität,
Resilienz, Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Produktivität)
ermöglicht.
Die Verwendung einer Reminder-Watch, Relax-Präparate, Placebo-Effekte
und EEG-Messungen des präfrontalen Kortex können die Wirkungen
signifikant erhöhen.
Einerseits
steuern die psychoneuronalen Programme unsere Kognitionen, Emotionen,
Stressreaktionen, Ausdrucks- und Verhaltensweisen. Andererseits
führen bewusst-rationales Nachdenken, Erkennen, Schlussfolgern und
Regulieren zu neuronalen Aktivitäten und Prozessen, die wiederum, bei
entsprechender Intensität und Regelmäßigkeit, Struktur- und
Prozess-Änderungen im Nervensystem und somit Programm-Veränderungen
bewirken.
